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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 196

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
196 bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd, vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen. Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in- folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus. Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer (90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen, Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen, Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere arbeiten besonders in den Bergwerken. § '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales, Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs; ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige, und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben. § 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh- zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt. Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters) bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen; Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver- bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für China), Schildpatt und Perlmutterschalen. An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg- bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum

2. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 42

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
42 Tie Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe, Die übrigen Staaten dagegen verwenden die Saat zur Ölgewinnung, da das Baumwollsaatöl nicht allein als Leucht- und Schmieröl, zur Seifen- und Kerzenbereitung, zur Herstellung von Waschpulver usw. Verwendung findet, sondern in gereinigtem Zustande auch als „gelbes Winteröl" eins der wichtigsten Ausgangsmaterialien zur Margarinebereitung bildet und als solches auch den Namen „Oleomargarin" führt. In vielen Staaten findet es unter dem irre- führenden Namen Olivenöl Verwendung zur Zubereitung von Speisen. Die Ausbeute an Öl aus dem Samen beträgt 15° ». Zur Gewinnung desselben werden die Kerne zunächst von den anhaftenden feinen Baumwollfilzen, den Lintern, befreit, die zur Herstellung von Watte, Filz, Schießbaumwolle ufw. Verwendung finden. Sodann sind die schwarzen, als Brennmaterial dienenden Schalen zu entfernen, und erst jetzt kann die zerkleinerte Frucht nach kurzem Kochen ausgepreßt werden. Der Rückstand bildet als Baumwollkuchen oder Baumwollsaatmehl ein sehr geschätztes Viehsutter. Baumwollfäden. Die eigentliche Baumwolle wird zu Fäden versponnen, wobei die Erfindung der Spinnmaschine von Hargreaves (1767) und des mecha- nischen Webstuhles von Cartwrigbt (1785) von größter Bedeutung sind und erst die Entwicklung der Baumwollindustrie im heutigen Sinne ermöglicht haben. Gewebe entstehen aus den Fäden dadurch, daß man zwei Fäden, von denen der Längsfaden als Kette, der Querfaden als Schuß bezeichnet werden, rechtwinklig kreuzt und dadurch eine Verschiebung derselben gegeneinander hindert. Die Kreuzungsstelle heißt Bindung, Kreuzt der Schußfaden abwechselnd einmal oben, einmal unten die Abb. 2. Abb. 3. Kette, so erhalten wir leinenartige Bindung (Abb. 2), oder bei ganz lockerer Webart Gaze. Überspringt dagegen der Schußfaden einen oder mehrere Längsfäden, so entsteht geköperter Stoff (Abb. 3). Werden eine ganze Reihe von Kettenfäden übersprungen, so daß der Querschlag auf eine längere Strecke „flott" liegt, so erhalten wir die Atlas- Bindung (Abb. 4). Alle Webarten außer der ersten können durch Wechseln der Bindungen oder verschiedenfarbige Ketten- und Schußfäden gemusterte Stoffe darstellen; sie be- sitzen in der Regel auch höheren Glanz und größere Weichheit als die leinenartige Bindung.

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 8

1910 - Berlin : Parey
8 Die Begründung des brandenburgisch-preutzischen Staates. b) Seine ersten Regierungsmatznahmen. Eine schwere Aufgabe wartete des neuen Herrn. Das Land, das er regieren sollte, war durch den blutigen Krieg entvölkert, verwüstet und gänzlich verarmt. Die Grenzstriche und die Festungen des Landes befanden sich in der Gewalt fremder Kriegsvölker. „Auf der einen Seite", sagte er, „habe ich die Schweden, auf der andern den Kaiser. Ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen." Aber der junge Fürst verzagte nicht. Das Bild des niederländischen Volkes und Staates stand vor seiner Seele; es sollte ihm für sein eigenes Wirken als Muster dienen. Zunächst schloß er mit den Schweden einen vorläufigen Waffenstillstand und benutzte die Zeit, um m seinem Lande die Ordnung wieder herzustellen und, soweit es eben ging, dem verwüsteten Lande dadurch aufzuhelfen, daß er dem Sandmann notwendiges Saatkorn und Vieh verschaffte und in die entvölkerten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz zog. Dann bildete er sich ein kleines, eigenes Heer von 8000 Mann, das dauernd unter Waffen war und sich nur ihm durch den Treueid verpflichten nutzte. So war es möglich, daß er im westfälischen Frieden 1648 schon ein gewichtiges Wort mitreden durfte und mit Nachdruck seine alten Erbansprüche aus ganzl^ommern geltend machen konnte. Zwar vermochte er es noch nicht zu verhindern, daß Schweden Vorpommern mit Stettin bekam, aber Hinterpommern hielt er fest, und als wertvolle Entschädigung für das ihm Vorenthaltene wurden ihm die Bistümer Minden, Halberstadt und Kamm in und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugewiesen. Vor allem aber kam es ihm auf die^Errichtuna eines stehenden Leeres an. Der Kurfürst hatte erkannt, datz nur eine starke Kriegsmacht einem Fürsten und einem Lande Ansehen verschaffen könne. Darum behielt er auch nach Beendigung des Krieges sein Heer unter Waffen. So wurde er der Gründer des ersten stehenden Heeres in Deutschland. Bis dahin waren die Söldner nur für die Zeit des Krieges geworben worden; der Große Kurfürst aber bildete sich ein Heer zumeist aus Landeskindern, das auch in Friedenszeiten nicht wieder entlassen werden sollte. Anfänglich betrug sein Heer nur 3000 Mann, allmählich aber wuchs es bis auf 28000 an. Dazu kam in Kriegszeiten noch der Landsturm, der aus bewaffneten Bauern bestand. So konnte der Kurfürst mit seinem wohlgeübten Heere jederzeit schlagfertig in die Welthändel eingreifen. Bei der Einrichtung des Heeres stand ihm besonders der General -Der-f f44tt-g-**-treu zur Seite, der auch späterhin der tapferste General des Kurfürsten geworden ist.

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 469

1913 - Wittenberg : Herrosé
469 An Gebühren für 1 Tarwort werden erhoben innerhalb des Deutschen Reichs 5 4 (Orts-Telegramm 3 4)- Vom Fernsprechverkehr. Für die Benutzung der Verbindungsanlagen zwischen ver- schiedenen Netzen oder Orten mit öffentlichen Fernsprechstellen werden Gesprächsgebühren erhoben. Sie betragen für eine Ver- bindung von nicht mehr als 3 Minuten Dauer im Orts- und Nachbarortsverkehr 10 4, im Fernverkehr je nach der Entfernung 20 4 (bis zu 25 km) bis 2 Jt (mehr als 1000 km). Für dringende Gespräche wird die dreifache Gebühr erhoben. 263. Stammbuchverse. Der Sprüche Würze ist ihre Kürze. Es wächst ein Vlümlein Bescheidenheit, der Mägdlein Kränzel und Ehrenkleid. Wer solches Blümlein sich frisch erhält, dem blühet golden die ganze Welt. Ein treu Gedenken, lieb Erinnern, das ist die herrlichste der Gaben, die wir von Gott empfangen haben. Das ist der goldne Zauberring, der auferstehen macht im Innern, was uns nach außen unterging. Wer ins Herz dir zielt, dich zu verletzen, find' es wie ein Bergwerk reich an Schätzen. Werfen Steine nach dir Feindeshände, wie ein Obstbaum reife Früchte spende,! Sterbend, hohen Sinns der Muschel gleiche, die noch Perlen beut für Todesstreiche. Im Glück nicht stolz sein, im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, das Rechte tun, am Schönen sich erfreuen, das Leben lieben und den Tod nicht scheuen und fest an Gott und bessere Zukunft glauben, heißt leben, heißt dem Tod fein Bittres rauben. Mehr kannst du nicht an Glück erjagen — und jagst du noch so weit hinaus —, als bei den Deinen froh zu sagen: Ich fühle mich so ganz zu Haus. Trachte nach Ehre, nicht nach Ehren! eecrg-Eoke.:-!*.-^* Besseres kann dich niemand lehren. fürinte,.^ aie Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 5

1913 - Wittenberg : Herrosé
5 gesetzten, der ihn auferlegt, und die Anwesenden, die seiner Ab- legung beiwohnen. Wer durch falschen Schwur die Heiligkeit des Eides verletzt, begeht eins der furchtbarsten Verbrechen: ein Verbrechen gegen denjenigen, dem er durch den falschen Eid schadet — ein Ver- brechen gegen die Grundlage der staatlichen wie jeder Ordnung — ein Verbrechen gegen Gott selbst, indem der Meineidige der All- wissenheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes spottet, sich gleichsam feierlich von Gott lossagt und dessen Fluch auf sich herabruft. Den Meineidigen treffen daher mit Recht die schwersten Strafen: die weltliche Obrigkeit bestraft ihn mit mehrjährigem Zuchthaus und erklärt ihn unfähig, fernerhin ein Amt zu bekleiden und eidliches Zeugnis abzulegen, er ist als gemeiner Lügner ge- brandmarkt, dem man nicht mehr glauben kann; seit den ältesten Zeilen galt er in Deutschland als ehrlos, früher wurden ihm die Finger, mit denen er falsch geschworen, mit dem Beil abgehauen oder mit unauslöschlicher Farbe -angestrichen — dem geschädigten Nächsten ist er zum Schadenersatz verpflichtet. — Wie schrecklich Gott ihn strafen wird, besagt die Stelle der Schrift: „Es soll kommen der Fluch in das Haus des falsch in meinem Namen Schwörenden, und er soll bleiben mitten in seinein Hause und es verzehren, sein Holz samt seinen Steinen!" Das; der Meineidige im Sinne dieser Drohung wirklich schon hier auf Erden von Gott furchtbar gestraft zu werden pflegt, hat in vielen Fällen sich recht augenscheinlich schon gezeigt. Beweise dich als Gottes Kind, dem Treu' und Wahrheit heilig sind, als Wahrheit-Freund, als Lügen-Feind! Nach Fr. W. Bürgel. 9. Der Kampf mit der Zunge. Im alten Griechenland gab es einen Orden von frommen und nachdenklichen Männern. Die hietzen die Pythagoräer. Wer in ihren Bund eintreten wollte, der nutzte geloben, drei Jahre lang zu schweigen. Erst wenn er diese Probe bestanden hatte, wurde er würdig befunden, zu ihnen zu gehören. Könnt ihr euch wohl denken, warum diese Bedingung gestellt wurde? Ich glaube, weil nichts auf der Welt schwerer ist, als Herr zu sein über die Zunge. Wer das fertig bringt, der beweist damit so viel Kraft des Geistes und der Selbstbeherrschung, datz man ihm auch in grötzern Dingen vertrauen kann. Er ist ein freier Mann und nicht mehr der Knecht seines Mundwerks. Was hilft alle Gutherzigkeit, wenn die lose Zunge dem guten Herzen nicht ge- horcht? Das grötzte Unheil und die grötzte Verwirrung in der Welt wird durch losgelassene Zungen angerichtet. Wegen eines leichtsinnigen Scheltwortes schietzen sich Menschen gegenseitig tot,

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 23

1913 - Wittenberg : Herrosé
Buche zu notieren. Weniger empfehlenswert ist für jeden im Handelsbetriebe Unkundigen der Einkauf von Aktien. Von solchen Unternehmungen, die einen bedeutenden Reingewinn (Dividende) abwerfen, sind die Aktien in den meisten Fällen gar nicht oder nur für einen hohen Preis zu haben; solche mit niedriger Dividende bieten aber zu wenig Sicherheit für die Anlage des Geldes. Eine Menge kleiner Leute büßt die sauer ersparten Groschen durch den Börsenschwindel unreeller Bankgeschäfte ein. Trotz der öffentlichen Bekanntmachung solcher Fälle und der dringendsten Warnung gibt es immer noch Kapitalisten, die den marktschreierischen Anpreisungen Gehör schenken, sich ihr Geld ablocken und um dasselbe prellen lassen. Es ist jedenfalls die unvernünftigste Art, das ersparte Geld aufs ungewisse hinaus auszugeben. Gewöhnlich verleitet da- zu die allgemein gewordene Sucht, möglichst schnell und mühelos reich zu werden. Dieselbe Sucht treibt die Menschen an, hohe Beträge, die zu der Einnahme in keinem Verhältnis stehen, für Lotteriezwecke auszugeben. Die Erfahrung lehrt, daß von tausend Lotteriespielern kaum einer einen höhern Gewinn erhält, sie lehrt auch, das; an dem gewonnenen Gelde niemals der Segen haftet, dessen sich der Lohn fleißiger Arbeit rühmen kann. „Wie ge- wonnen, so zerronnen." Und in den meisten Fällen zerrinnt nicht nur das gewonnene Geld, sondern auch die Zufriedenheit, das gute Gewissen und der gute Name, und das Glück, das so sehnsüchtig erhofft wurde, ist zu einer Quelle des Unglücks geworden. Zu den Pflichten eines selbständigen Menschen gehört heut- zutage . nicht allein der Erwerb des täglichen Brotes, sondern auch die Sicherstellung der Zukunft bei eintretender Erwerbs- unfähigkeit, mag diese durch einen Unglücksfall oder durch das Alter herbeigeführt werden. Für den Familienvater erwächst noch eine weitere Sorge um das Wohl seiner Angehörigen, falls er erwerbsunfähig wird oder mit dem Tode endet. Da kein Mensch im voraus bestimmen kann, wie lange und wieviel er sparen wird, so tut jeder gut, sich vor dem Zufall durch den Eintritt in eine blasse oder in eine Versicherung zu schützen. Durch einen verhältnismäßig geringen, regelmäßig zu zahlenden Beitrag sichert man sich entweder freien Arzt und freie Apotheke, oder man er- wirbt sich das Recht auf die Auszahlung einer bestimmten Summe oder einer jährlichen Rente. Deshalb sind Einzahlungen in eine Versicherung wohlangebrachte Spareinlagen, und es kann nicht dringend genug geraten werden, den Überschuß des Lohnes in erster Linie zu diesem Zwecke zu verwenden. Eine Einrichtung von der größten Bedeutung ist die gesetzlich gebotene Arbeiterversicherung, die, unter der Regierung des jetzigen Kaisers ins Leben gerufen, trotz ihres kurzen Bestehens schon ungemein segensreich gewirkt hat. Für jeden, der dem Arbeiter- stande nicht angehört, empfiehlt sich der Eintritt in eine Sterbekasse, in die Unfall- und Lebensversicherung. Die Sterbekassen sind ver- schieden eingerichtet; entweder wird bei dem Ableben des Mitgliedes

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 412

1913 - Wittenberg : Herrosé
412 Erweckende persönlichen Verkehrs haben Briefe oft. — Freilich darf anderseits nicht vergessen werden, daß auf jeden Brief nicht nur der Schreiber, sondern ganz besonders auch die Persönlichkeit des Adressaten Einfluß hat. einen Einfluß, der oft so weit geht. daß in die Handschrift des Schreibenden plötzlich charakteristische Züge aus der Handschrift dessen sich einschleichen, mit dem er sich in dem Briefe ausspricht. Der nachstehende Familienbrief der Königin Luise ist bio- graphisch von hohem Interesse. Er ist eine wundervolle Probe, ein deutlicher Beweis all ihrer herrlichen Tugenden, die sie, „Preußens Engel", unvergeßlich gemacht haben. Der Brief lautet: Memel, den 17. Juni 1807. Mit der innigsten Rührung und unter Tränen der dankbarsten Zärtlichkeit habe ich Ihren letzten Brief gelesen. Wie soll ich Ihnen würdig danken, bester, zärtlichster Vater, für die vielen Beweise Ihrer Liebe, Ihrer Huld, Ihrer unbeschreiblichen Vater- güte. Welcher Trost ist dies für mich und welche Stärkung! Wenn man so geliebt wird, kann man nicht ganz unglücklich sein. Es ist wieder aufs neue ein ungeheueres Ungemach über uns gekommen, und wir stehen auf dem Punkte, das Königreich zu verlassen. Be- denken Sie, wie mir dabei ist; doch bitte ich Sie, verkennen Sie Ihre Tochter nicht. Glauben Sie ja nicht, daß Zweifel und Klein- mut mein Haupt beugen. Zwei Hauptgründe habe ich. die mich über alles erheben. Der erste ist der Gedanke: wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand. und die Vorsehung leitet uns, wenngleich durch Finsternis, doch am Ende zum Lichte, denn sein ganzes Wesen ist Lichts der zweite: wir gehen mit Ehren unter. Der König hat bewiesen, der Welt hat er es be- wiesen, daß er nicht Schande will. sondern Ehre, und er ist besser, als sein Schicksal. Preußen will nicht freiwillig Sklavenketten tragen. Auch nicht einen Schritt hat der König anders handeln können, als er gehandelt hat. Er, der die Wahrheit und Treue selbst ist. konnte seinem Charakter nicht ungetreu und an seinem Volke nicht zum Verräter werden. Wie dieses mitten im Unglücke stärkt und hebt. kann nur der fühlen, den wahres Ehrgefühl durch- dringt. Doch zur Sache! Durch die unglückliche Schlacht bei Friedland kam Königsberg in französische Hände. Wir sind vom Feinde gedrängt, und wenn die Gefahr nur etwas näher rückt, so bin ich in die Notwendigkeit versetzt, mit meinen Kindern Memel zu verlassen. Der König wird sich wieder mit dem Kaiser ver- einigen. Ich gehe. sobald dringende Gefahr eintritt, nach Riga: Gott wird mir helfen, den Augenblick zu bestehen, wo ich über die Grenze des Reiches muß. Da wird es Kraft erfordern, aber ich richte meinen Blick gen Himmel, von wo alles Gute und alles Böse kommt, und mein fester Glaube ist: Gott schickt nicht mehr und legt nicht mehr auf, als wir tragen können. Noch einmal, bester Vater: wir gehen unter mit Ehren, geachtet von Nationen, und

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 460

1913 - Wittenberg : Herrosé
460 Daß die Frauen au dem Geburtstitel ihrer Männer teilnehmen und die Gemahlin eines Grafen „Gräfin" heißt. ist natürlich. Dagegen steht den Frauen kein Recht zu, sich die Amts- oder Würdentitel ihrer Männer beizulegen. Die Frau eines Doktors ist weder „Frau Doktorin" noch „Frau Doktor", die Frau eines Rats weder „Frau Rätin" noch „Frau Rat". Wer indes besorgt, durch die einfache Bezeichnung „Frau" die Höflichkeit oder schuldige Ehrfurcht äußerlich zu verletzen, der sage und schreibe „Frau Doktor N.", „Frau Rat N." (d. h. Frau des Doktors oder Rats). Denjenigen Damen indes, die sich selbst durch ein Examen oder eine Stellung einen Titel er- worben haben, ist das entsprechende Prädikat auch beizulegen, z. B. „Fräulein Doktor N." (und nach ihrer Verheiratung, gleich- viel mit welchem Manne. „Frau Doktor N."), „Fräulein Buch- halterin N." usw. Die Frauen der E e i st l i ch e n erhalten zwar auch den Titel der Männer, aber ohne das geistliche Prädikat, und sind, wenn der Mann Hochehrwürdig ist. Wohl geboren, statt Hochwürdig Wohlgeboren und nach Umständen auch H o ch w ohl- geboren. Sind aber Frauen selbst geistlichen Standes, so er- halten sie die geistlichen Titulaturen. Auch Frauen, die aus einem niedern Stande in einen Hähern heiraten, nehmen an dem Standes- und Geburts- titel der Männer teil: umgekehrt aber verbleibt der Frau, die in einen niedern Stand heiratet, ihr Geburtstitel, z. V. be- hält eine Gräfin, die sich an einen Adligen verheiratet, das Prä- dikat Hochgeboren. Damen fürstlichen Standes erhalten den Titel ihres Gemahls. Nach Dr. ß. Kiesewetters Briefsteller. 261. Formulare. 1. Quittung. — 27 A — In Worten: Siebenundzwanzig Mark habe ich heute von Frau Sekretär X. zu P. für ein geliefertes Kleid richtig erhalten, worüber ich hiermit quittiere. B........, den.......19 . .. N. N., Schneidermeisterin. 2. Schuldschein. Von Herrn N. N. habe ich am heutigen Tage auf mein An- suchen ein Darlehn von 150 A (wörtlich: Einhundertundfünfzig Mark) geliehen erhalten. Ich verpflichte mich, diese Summe jährlich mit . . °/o Zu ver- zinsen, das Kapital selbst nach einer vierteljährlichen, beiden Teilen freistehenden Kündigung zurückzuzahlen. Zur Sicherheit für Kapital und Zinsen verpfände ich meinem Gläubiger............ N.........., den.........19 . . . Frau N. N.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 4

1913 - Wittenberg : Herrosé
4 7. Was rein zu hatten sei. 1. Halt rein den Mund zu jeder Stund'! Unnützes Wort, schnell ist es fort; zu andern geht's geschäftig stets, facht Zank und Streit, sä't Gram und Neid, niemandem frommt's, dann wieder kommt's zu dir zurück; mit Feindestück' fällt es dich an; als schlechten Mann macht es dich kund — halt rein den Mund! 2. Halt rein das Haus! Kehr tüchtig aus! 's ist nirgends mehr ein Ort wie der! Es macht dich so kein andrer froh und gibt dir Mut! Nichts birgt so gut in Not und Schmach, als eignes Dach. Unnützer Gast macht dir verhaßt, was sonst dir wert; von Haus und Herd treibt er dich aus — halt rein das Haus! 3. Das Herz halt rein! Latz nicht hinein, was schmeichelnd naht auf krummem Pfad! Unnütze Lust in deiner Brust, klein von Gestalt, groß wird sie bald! Und wie sie schwillt, dein Herz erfüllt: kein Platz bleibt mehr für Treu' und Ehr'. Dann mit der Zeit wird Lust und Leid zu bittrem Schmerz — halt rein das Herz! I. Trojan. 8. Von der Heiligkeit des Eides und vonl Verbrechen des Meineides. Es kann kaum ein feierliches Bekenntnis des christlichen Glaubens und eine feierliche Verehrung Gottes gedacht werden, als ein Eidschwur es ist. Der Schwörende stellt sich in die Gegenwart der allerheiligsten Dreifaltigkeit, erhebt zu ihr seine Hand, ersucht den heiligen Gott, mit seiner Wahrheit und Treue für die eigne Aufrichtigkeit zu bürgen, verpfändet Seele und Seligkeit für diese und unterwirft der strafenden Allmacht des gerechten Richters jede, auch die kleinste Unwahrheit seines Zeugnisses. Der Eid wurzelt demnach in dem Glauben an den wahren Gott und seine heilige Offenbarung, in der Hoffnung aus die göttliche Gnade und die ewige Seligkeit, in der Furcht vor dem strengen Rächer des Bösen, in der Ehrfurcht vor dem heiligsten und allmächtigen Wesen, in dem Bewußtsein von Gottes Ällgegenwart und All- wissenheit, in der Tiefe des Gewissens, wo Gott sich selbst dem Menschen bezeugt und offenbart. Der Eid ist also ein erhabener, religiöser Akt für den, der ihn leistet sowohl, wie für den Vor-

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 7

1913 - Wittenberg : Herrosé
7 wenn man etwas Lächerliches bei sich behalten soll, nur weil der andre es traurig aufnehmen könnte. Aber man verliert oft seine besten Freunde durch einen einzigen boshaften Witz, denn Lachen ist oft herzloser als Tadel. Schluckt es lieber hinunter oder gebt wenigstens eurer Zunge nie freien Lauf, bevor ihr nicht Umschau gehalten habt, ob niemand verwundet und gekränkt wird. Das nennt man Herzensbildung. Nun noch etwas für Mädchen. Es gibt drei Arten Zunge. Ochsenzunge, Schweinszunge und — Klatschzunge. Letztere ist am schwersten bekömmlich. Leider findet man sie oft bei kleinen Mädchen — aber auch nicht selten bei sehr großen. Klatscht ihr wohl auch manchmal? Ich zweifle nicht daran. Aber ich glaube auch, daß ihr es nicht aus Bosheit tut, sondern nur, weil eure Zunge redet, ohne euer Herz vorher gefragt zu haben. Was sagt nun euer Herz zum Klatschen? Habt ihr euch wohl schon einmal danach erkundigt? Gibt es wohl jemand unter euch, der meint, daß das Weitererzählen von häßlichen Handlungen oder Worten irgend etwas Gutes anrichten kann? „Man wird dadurch auf das Böse aufmerksam gemacht." Auf wessen Böses? Auf unser eigenes? Nein, der Klatsch redet immer nur von dem, was andre verfehlt haben oder noch ver- fehlen. Glaubt ihr nun, daß es uns selbst irgend etwas hilft, wenn uns jemand ins Ohr flüstert, daß Elise neulich ihre Mutter belogen hat, oder daß Emmas Bruder jede Nacht erst nach zwölf heimkehrt? Gar nichts hilft es uns. Im Gegenteil, je mehr wir Schlechtes von andern hören, desto besser kommen wir uns selbst vor. Und je mehr wir bei andern herumschnüffeln, um so weniger kehren wir bei uns selbst ein. Und glaubt ihr, daß den andern durch das Klatschen geholfen wird? Sie hören ja nichts davon, denn es geschieht heimlich. Und wißt ihr, was das Schlimmste ist? Weil der Klatsch nicht aus der Liebe kommt, darum ist ihm auch nichts heilig, er bleibt nicht bei der Wahrheit und verdreht alles und glaubt jedem das erste beste, wenn's nur recht gruselig ist. Es gibt Klatschmäuler, die könnten keine Fliege töten, aber ihren Mitmenschen langsam umbringen, indem sie ihm seinen guten Nus stehlen und aus seinem kleinsten Versehen eine Näuber- geschichte machen, das können sie. Was der Freund ihres Vetters von seiner Frau gehört hat, der das Dienstmädchen erzählt hat, was die Waschfrau einmal an der Türspalte aufgeschnappt hat — das tragen sie weiter als ewige Wahrheit, und wenn die Geschichte schließlich zum ersten Klatsch zurückkehrt, dann erkennt es sein eigenes Gewächs nicht mehr. Ja, er lacht darüber. Aber wißt ihr auch, daß diese Klatschmäuler eine große Armee zu ihren Diensten haben, nämlich alle die Gedankenlosen, die Häßliches weiter tragen, ohne sich etwas Schlimmes dabei zu denken, bloß um sich und andre dabei zu unterhalten? Ihr habt gewiß alle schon einmal eine Annonce gelesen: „Gründliche Heilung von Rheumatismus usw. besorgt..........."
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