196
bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd,
vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen.
Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben
zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in-
folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus.
Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer
(90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen,
Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden
geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen,
Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere
arbeiten besonders in den Bergwerken.
§ '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in
seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz
genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales,
Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch
noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze
Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet
heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede
Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs;
ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige,
und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben.
§ 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh-
zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt.
Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und
Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute
Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen
Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters)
bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen;
Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen
nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver-
bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die
grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die
Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte
sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für
China), Schildpatt und Perlmutterschalen.
An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg-
bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Neu-Südwales Queensland Westaustralien Südaustraliens Nordaustralien Rindvieh- China
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Handelsfachschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
42
Tie Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe,
Die übrigen Staaten dagegen verwenden die Saat zur Ölgewinnung,
da das Baumwollsaatöl nicht allein als Leucht- und Schmieröl, zur Seifen-
und Kerzenbereitung, zur Herstellung von Waschpulver usw. Verwendung findet,
sondern in gereinigtem Zustande auch als „gelbes Winteröl" eins der wichtigsten
Ausgangsmaterialien zur Margarinebereitung bildet und als solches auch den
Namen „Oleomargarin" führt. In vielen Staaten findet es unter dem irre-
führenden Namen Olivenöl Verwendung zur Zubereitung von Speisen. Die
Ausbeute an Öl aus dem Samen beträgt 15° ».
Zur Gewinnung desselben werden die Kerne zunächst von den anhaftenden
feinen Baumwollfilzen, den Lintern, befreit, die zur Herstellung von Watte,
Filz, Schießbaumwolle ufw. Verwendung finden. Sodann sind die schwarzen,
als Brennmaterial dienenden Schalen zu entfernen, und erst jetzt kann die
zerkleinerte Frucht nach kurzem Kochen ausgepreßt werden. Der Rückstand
bildet als Baumwollkuchen oder Baumwollsaatmehl ein sehr geschätztes Viehsutter.
Baumwollfäden. Die eigentliche Baumwolle wird zu Fäden versponnen,
wobei die Erfindung der Spinnmaschine von Hargreaves (1767) und des mecha-
nischen Webstuhles von Cartwrigbt (1785) von größter Bedeutung sind und erst
die Entwicklung der Baumwollindustrie im heutigen Sinne ermöglicht haben.
Gewebe entstehen aus den Fäden dadurch, daß man zwei Fäden, von denen der
Längsfaden als Kette, der Querfaden als Schuß bezeichnet werden, rechtwinklig kreuzt
und dadurch eine Verschiebung derselben gegeneinander hindert. Die Kreuzungsstelle
heißt Bindung, Kreuzt der Schußfaden abwechselnd einmal oben, einmal unten die
Abb. 2. Abb. 3.
Kette, so erhalten wir leinenartige Bindung (Abb. 2), oder bei ganz lockerer Webart
Gaze. Überspringt dagegen der Schußfaden einen oder mehrere Längsfäden, so entsteht
geköperter Stoff (Abb. 3). Werden eine ganze Reihe von Kettenfäden übersprungen,
so daß der Querschlag auf eine längere Strecke „flott" liegt, so erhalten wir die Atlas-
Bindung (Abb. 4). Alle Webarten außer der ersten können durch Wechseln der Bindungen
oder verschiedenfarbige Ketten- und Schußfäden gemusterte Stoffe darstellen; sie be-
sitzen in der Regel auch höheren Glanz und größere Weichheit als die leinenartige Bindung.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
8 Die Begründung des brandenburgisch-preutzischen Staates.
b) Seine ersten Regierungsmatznahmen. Eine schwere Aufgabe wartete des neuen Herrn. Das Land, das er regieren sollte, war durch den blutigen Krieg entvölkert, verwüstet und gänzlich verarmt. Die Grenzstriche und die Festungen des Landes befanden sich in der Gewalt fremder Kriegsvölker. „Auf der einen Seite", sagte er, „habe ich die Schweden, auf der andern den Kaiser. Ich sitze zwischen ihnen und erwarte, was sie mit mir anfangen." Aber der junge Fürst verzagte nicht. Das Bild des niederländischen Volkes und Staates stand vor seiner Seele; es sollte ihm für sein eigenes Wirken als Muster dienen. Zunächst schloß er mit den Schweden einen vorläufigen Waffenstillstand und benutzte die Zeit, um m seinem Lande die Ordnung wieder herzustellen und, soweit es eben ging, dem verwüsteten Lande dadurch aufzuhelfen, daß er dem Sandmann notwendiges Saatkorn und Vieh verschaffte und in die entvölkerten Gegenden Ansiedler aus Holland und der Schweiz zog. Dann bildete er sich ein kleines, eigenes Heer von 8000 Mann, das dauernd unter Waffen war und sich nur ihm durch den Treueid verpflichten nutzte. So war es möglich, daß er im westfälischen Frieden 1648 schon ein gewichtiges Wort mitreden durfte und mit Nachdruck seine alten Erbansprüche aus ganzl^ommern geltend machen konnte. Zwar vermochte er es noch nicht zu verhindern, daß Schweden Vorpommern mit Stettin bekam, aber Hinterpommern hielt er fest, und als wertvolle Entschädigung für das ihm Vorenthaltene wurden ihm die Bistümer Minden, Halberstadt und Kamm in und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugewiesen.
Vor allem aber kam es ihm auf die^Errichtuna eines stehenden Leeres an. Der Kurfürst hatte erkannt, datz nur eine starke Kriegsmacht einem Fürsten und einem Lande Ansehen verschaffen könne. Darum behielt er auch nach Beendigung des Krieges sein Heer unter Waffen. So wurde er der Gründer des ersten stehenden Heeres in Deutschland. Bis dahin waren die Söldner nur für die Zeit des Krieges geworben worden; der Große Kurfürst aber bildete sich ein Heer zumeist aus Landeskindern, das auch in Friedenszeiten nicht wieder entlassen werden sollte. Anfänglich betrug sein Heer nur 3000 Mann, allmählich aber wuchs es bis auf 28000 an. Dazu kam in Kriegszeiten noch der Landsturm, der aus bewaffneten Bauern bestand. So konnte der Kurfürst mit seinem wohlgeübten Heere jederzeit schlagfertig in die Welthändel eingreifen.
Bei der Einrichtung des Heeres stand ihm besonders der General -Der-f f44tt-g-**-treu zur Seite, der auch späterhin der tapferste General des Kurfürsten geworden ist.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Holland Schweiz Schweden Hinterpommern Halberstadt Magdeburg Deutschland Friedenszeiten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
469
An Gebühren für 1 Tarwort werden erhoben innerhalb
des Deutschen Reichs 5 4 (Orts-Telegramm 3 4)-
Vom Fernsprechverkehr.
Für die Benutzung der Verbindungsanlagen zwischen ver-
schiedenen Netzen oder Orten mit öffentlichen Fernsprechstellen
werden Gesprächsgebühren erhoben. Sie betragen für eine Ver-
bindung von nicht mehr als 3 Minuten Dauer im Orts- und
Nachbarortsverkehr 10 4, im Fernverkehr je nach der Entfernung
20 4 (bis zu 25 km) bis 2 Jt (mehr als 1000 km).
Für dringende Gespräche wird die dreifache Gebühr erhoben.
263. Stammbuchverse.
Der Sprüche Würze
ist ihre Kürze.
Es wächst ein Vlümlein Bescheidenheit,
der Mägdlein Kränzel und Ehrenkleid.
Wer solches Blümlein sich frisch erhält,
dem blühet golden die ganze Welt.
Ein treu Gedenken, lieb Erinnern,
das ist die herrlichste der Gaben,
die wir von Gott empfangen haben.
Das ist der goldne Zauberring,
der auferstehen macht im Innern,
was uns nach außen unterging.
Wer ins Herz dir zielt, dich zu verletzen,
find' es wie ein Bergwerk reich an Schätzen.
Werfen Steine nach dir Feindeshände,
wie ein Obstbaum reife Früchte spende,!
Sterbend, hohen Sinns der Muschel gleiche,
die noch Perlen beut für Todesstreiche.
Im Glück nicht stolz sein, im Leid nicht zagen,
das Unvermeidliche mit Würde tragen,
das Rechte tun, am Schönen sich erfreuen,
das Leben lieben und den Tod nicht scheuen
und fest an Gott und bessere Zukunft glauben,
heißt leben, heißt dem Tod fein Bittres rauben.
Mehr kannst du nicht an Glück erjagen —
und jagst du noch so weit hinaus —,
als bei den Deinen froh zu sagen:
Ich fühle mich so ganz zu Haus.
Trachte nach Ehre, nicht nach Ehren! eecrg-Eoke.:-!*.-^*
Besseres kann dich niemand lehren. fürinte,.^ aie
Schulbuchforschung
Braunschweig
Schulbuchbibliothek
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
5
gesetzten, der ihn auferlegt, und die Anwesenden, die seiner Ab-
legung beiwohnen.
Wer durch falschen Schwur die Heiligkeit des Eides verletzt,
begeht eins der furchtbarsten Verbrechen: ein Verbrechen gegen
denjenigen, dem er durch den falschen Eid schadet — ein Ver-
brechen gegen die Grundlage der staatlichen wie jeder Ordnung
— ein Verbrechen gegen Gott selbst, indem der Meineidige der All-
wissenheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes spottet, sich gleichsam
feierlich von Gott lossagt und dessen Fluch auf sich herabruft.
Den Meineidigen treffen daher mit Recht die schwersten
Strafen: die weltliche Obrigkeit bestraft ihn mit mehrjährigem
Zuchthaus und erklärt ihn unfähig, fernerhin ein Amt zu bekleiden
und eidliches Zeugnis abzulegen, er ist als gemeiner Lügner ge-
brandmarkt, dem man nicht mehr glauben kann; seit den ältesten
Zeilen galt er in Deutschland als ehrlos, früher wurden ihm die
Finger, mit denen er falsch geschworen, mit dem Beil abgehauen
oder mit unauslöschlicher Farbe -angestrichen — dem geschädigten
Nächsten ist er zum Schadenersatz verpflichtet. — Wie schrecklich
Gott ihn strafen wird, besagt die Stelle der Schrift: „Es soll
kommen der Fluch in das Haus des falsch in meinem Namen
Schwörenden, und er soll bleiben mitten in seinein Hause und
es verzehren, sein Holz samt seinen Steinen!" Das; der Meineidige
im Sinne dieser Drohung wirklich schon hier auf Erden von Gott
furchtbar gestraft zu werden pflegt, hat in vielen Fällen sich recht
augenscheinlich schon gezeigt.
Beweise dich als Gottes Kind,
dem Treu' und Wahrheit heilig sind,
als Wahrheit-Freund,
als Lügen-Feind!
Nach Fr. W. Bürgel.
9. Der Kampf mit der Zunge.
Im alten Griechenland gab es einen Orden von frommen
und nachdenklichen Männern. Die hietzen die Pythagoräer. Wer
in ihren Bund eintreten wollte, der nutzte geloben, drei Jahre
lang zu schweigen. Erst wenn er diese Probe bestanden hatte,
wurde er würdig befunden, zu ihnen zu gehören. Könnt ihr
euch wohl denken, warum diese Bedingung gestellt wurde? Ich
glaube, weil nichts auf der Welt schwerer ist, als Herr zu sein
über die Zunge. Wer das fertig bringt, der beweist damit so
viel Kraft des Geistes und der Selbstbeherrschung, datz man ihm
auch in grötzern Dingen vertrauen kann. Er ist ein freier Mann
und nicht mehr der Knecht seines Mundwerks. Was hilft alle
Gutherzigkeit, wenn die lose Zunge dem guten Herzen nicht ge-
horcht? Das grötzte Unheil und die grötzte Verwirrung in der
Welt wird durch losgelassene Zungen angerichtet. Wegen eines
leichtsinnigen Scheltwortes schietzen sich Menschen gegenseitig tot,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gott W._Bürgel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Gottes Griechenland
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
Buche zu notieren. Weniger empfehlenswert ist für jeden im
Handelsbetriebe Unkundigen der Einkauf von Aktien. Von solchen
Unternehmungen, die einen bedeutenden Reingewinn (Dividende)
abwerfen, sind die Aktien in den meisten Fällen gar nicht oder
nur für einen hohen Preis zu haben; solche mit niedriger Dividende
bieten aber zu wenig Sicherheit für die Anlage des Geldes. Eine
Menge kleiner Leute büßt die sauer ersparten Groschen durch den
Börsenschwindel unreeller Bankgeschäfte ein. Trotz der öffentlichen
Bekanntmachung solcher Fälle und der dringendsten Warnung gibt
es immer noch Kapitalisten, die den marktschreierischen Anpreisungen
Gehör schenken, sich ihr Geld ablocken und um dasselbe prellen
lassen. Es ist jedenfalls die unvernünftigste Art, das ersparte
Geld aufs ungewisse hinaus auszugeben. Gewöhnlich verleitet da-
zu die allgemein gewordene Sucht, möglichst schnell und mühelos
reich zu werden. Dieselbe Sucht treibt die Menschen an, hohe
Beträge, die zu der Einnahme in keinem Verhältnis stehen, für
Lotteriezwecke auszugeben. Die Erfahrung lehrt, daß von tausend
Lotteriespielern kaum einer einen höhern Gewinn erhält, sie lehrt
auch, das; an dem gewonnenen Gelde niemals der Segen haftet,
dessen sich der Lohn fleißiger Arbeit rühmen kann. „Wie ge-
wonnen, so zerronnen." Und in den meisten Fällen zerrinnt
nicht nur das gewonnene Geld, sondern auch die Zufriedenheit,
das gute Gewissen und der gute Name, und das Glück, das so
sehnsüchtig erhofft wurde, ist zu einer Quelle des Unglücks geworden.
Zu den Pflichten eines selbständigen Menschen gehört heut-
zutage . nicht allein der Erwerb des täglichen Brotes, sondern
auch die Sicherstellung der Zukunft bei eintretender Erwerbs-
unfähigkeit, mag diese durch einen Unglücksfall oder durch das
Alter herbeigeführt werden. Für den Familienvater erwächst
noch eine weitere Sorge um das Wohl seiner Angehörigen, falls
er erwerbsunfähig wird oder mit dem Tode endet. Da kein
Mensch im voraus bestimmen kann, wie lange und wieviel er sparen
wird, so tut jeder gut, sich vor dem Zufall durch den Eintritt in
eine blasse oder in eine Versicherung zu schützen. Durch einen
verhältnismäßig geringen, regelmäßig zu zahlenden Beitrag sichert
man sich entweder freien Arzt und freie Apotheke, oder man er-
wirbt sich das Recht auf die Auszahlung einer bestimmten Summe
oder einer jährlichen Rente. Deshalb sind Einzahlungen in eine
Versicherung wohlangebrachte Spareinlagen, und es kann nicht
dringend genug geraten werden, den Überschuß des Lohnes in
erster Linie zu diesem Zwecke zu verwenden.
Eine Einrichtung von der größten Bedeutung ist die gesetzlich
gebotene Arbeiterversicherung, die, unter der Regierung des
jetzigen Kaisers ins Leben gerufen, trotz ihres kurzen Bestehens
schon ungemein segensreich gewirkt hat. Für jeden, der dem Arbeiter-
stande nicht angehört, empfiehlt sich der Eintritt in eine Sterbekasse,
in die Unfall- und Lebensversicherung. Die Sterbekassen sind ver-
schieden eingerichtet; entweder wird bei dem Ableben des Mitgliedes
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
412
Erweckende persönlichen Verkehrs haben Briefe oft. — Freilich
darf anderseits nicht vergessen werden, daß auf jeden Brief nicht
nur der Schreiber, sondern ganz besonders auch die Persönlichkeit
des Adressaten Einfluß hat. einen Einfluß, der oft so weit geht.
daß in die Handschrift des Schreibenden plötzlich charakteristische
Züge aus der Handschrift dessen sich einschleichen, mit dem er sich
in dem Briefe ausspricht.
Der nachstehende Familienbrief der Königin Luise ist bio-
graphisch von hohem Interesse. Er ist eine wundervolle Probe,
ein deutlicher Beweis all ihrer herrlichen Tugenden, die sie,
„Preußens Engel", unvergeßlich gemacht haben.
Der Brief lautet:
Memel, den 17. Juni 1807.
Mit der innigsten Rührung und unter Tränen der dankbarsten
Zärtlichkeit habe ich Ihren letzten Brief gelesen. Wie soll ich
Ihnen würdig danken, bester, zärtlichster Vater, für die vielen
Beweise Ihrer Liebe, Ihrer Huld, Ihrer unbeschreiblichen Vater-
güte. Welcher Trost ist dies für mich und welche Stärkung! Wenn
man so geliebt wird, kann man nicht ganz unglücklich sein. Es ist
wieder aufs neue ein ungeheueres Ungemach über uns gekommen,
und wir stehen auf dem Punkte, das Königreich zu verlassen. Be-
denken Sie, wie mir dabei ist; doch bitte ich Sie, verkennen Sie
Ihre Tochter nicht. Glauben Sie ja nicht, daß Zweifel und Klein-
mut mein Haupt beugen. Zwei Hauptgründe habe ich. die mich
über alles erheben. Der erste ist der Gedanke: wir sind kein Spiel
des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand. und die
Vorsehung leitet uns, wenngleich durch Finsternis, doch am Ende
zum Lichte, denn sein ganzes Wesen ist Lichts der zweite: wir gehen
mit Ehren unter. Der König hat bewiesen, der Welt hat er es be-
wiesen, daß er nicht Schande will. sondern Ehre, und er ist besser,
als sein Schicksal. Preußen will nicht freiwillig Sklavenketten
tragen. Auch nicht einen Schritt hat der König anders handeln
können, als er gehandelt hat. Er, der die Wahrheit und Treue
selbst ist. konnte seinem Charakter nicht ungetreu und an seinem
Volke nicht zum Verräter werden. Wie dieses mitten im Unglücke
stärkt und hebt. kann nur der fühlen, den wahres Ehrgefühl durch-
dringt. Doch zur Sache! Durch die unglückliche Schlacht bei
Friedland kam Königsberg in französische Hände. Wir sind vom
Feinde gedrängt, und wenn die Gefahr nur etwas näher rückt, so
bin ich in die Notwendigkeit versetzt, mit meinen Kindern Memel
zu verlassen. Der König wird sich wieder mit dem Kaiser ver-
einigen. Ich gehe. sobald dringende Gefahr eintritt, nach Riga:
Gott wird mir helfen, den Augenblick zu bestehen, wo ich über die
Grenze des Reiches muß. Da wird es Kraft erfordern, aber ich
richte meinen Blick gen Himmel, von wo alles Gute und alles Böse
kommt, und mein fester Glaube ist: Gott schickt nicht mehr und
legt nicht mehr auf, als wir tragen können. Noch einmal, bester
Vater: wir gehen unter mit Ehren, geachtet von Nationen, und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
460
Daß die Frauen au dem Geburtstitel ihrer Männer
teilnehmen und die Gemahlin eines Grafen „Gräfin" heißt. ist
natürlich. Dagegen steht den Frauen kein Recht zu, sich die
Amts- oder Würdentitel ihrer Männer beizulegen.
Die Frau eines Doktors ist weder „Frau Doktorin" noch „Frau
Doktor", die Frau eines Rats weder „Frau Rätin" noch „Frau
Rat". Wer indes besorgt, durch die einfache Bezeichnung „Frau"
die Höflichkeit oder schuldige Ehrfurcht äußerlich zu verletzen, der
sage und schreibe „Frau Doktor N.", „Frau Rat N." (d. h. Frau
des Doktors oder Rats). Denjenigen Damen indes, die sich selbst
durch ein Examen oder eine Stellung einen Titel er-
worben haben, ist das entsprechende Prädikat auch beizulegen,
z. B. „Fräulein Doktor N." (und nach ihrer Verheiratung, gleich-
viel mit welchem Manne. „Frau Doktor N."), „Fräulein Buch-
halterin N." usw.
Die Frauen der E e i st l i ch e n erhalten zwar auch den Titel
der Männer, aber ohne das geistliche Prädikat, und sind, wenn
der Mann Hochehrwürdig ist. Wohl geboren, statt
Hochwürdig Wohlgeboren und nach Umständen auch H o ch w ohl-
geboren. Sind aber Frauen selbst geistlichen Standes, so er-
halten sie die geistlichen Titulaturen.
Auch Frauen, die aus einem niedern Stande in einen
Hähern heiraten, nehmen an dem Standes- und Geburts-
titel der Männer teil: umgekehrt aber verbleibt der Frau,
die in einen niedern Stand heiratet, ihr Geburtstitel, z. V. be-
hält eine Gräfin, die sich an einen Adligen verheiratet, das Prä-
dikat Hochgeboren. Damen fürstlichen Standes erhalten den Titel
ihres Gemahls. Nach Dr. ß. Kiesewetters Briefsteller.
261. Formulare.
1. Quittung.
— 27 A —
In Worten: Siebenundzwanzig Mark habe ich heute von
Frau Sekretär X. zu P. für ein geliefertes Kleid richtig erhalten,
worüber ich hiermit quittiere.
B........, den.......19 . .. N. N., Schneidermeisterin.
2. Schuldschein.
Von Herrn N. N. habe ich am heutigen Tage auf mein An-
suchen ein Darlehn von 150 A (wörtlich: Einhundertundfünfzig
Mark) geliehen erhalten.
Ich verpflichte mich, diese Summe jährlich mit . . °/o Zu ver-
zinsen, das Kapital selbst nach einer vierteljährlichen, beiden Teilen
freistehenden Kündigung zurückzuzahlen. Zur Sicherheit für
Kapital und Zinsen verpfände ich meinem Gläubiger............
N.........., den.........19 . . . Frau N. N.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
4
7. Was rein zu hatten sei.
1. Halt rein den Mund
zu jeder Stund'!
Unnützes Wort,
schnell ist es fort;
zu andern geht's
geschäftig stets,
facht Zank und Streit,
sä't Gram und Neid,
niemandem frommt's,
dann wieder kommt's
zu dir zurück;
mit Feindestück'
fällt es dich an;
als schlechten Mann
macht es dich kund —
halt rein den Mund!
2. Halt rein das Haus!
Kehr tüchtig aus!
's ist nirgends mehr
ein Ort wie der!
Es macht dich so
kein andrer froh
und gibt dir Mut!
Nichts birgt so gut
in Not und Schmach,
als eignes Dach.
Unnützer Gast
macht dir verhaßt,
was sonst dir wert;
von Haus und Herd
treibt er dich aus —
halt rein das Haus!
3. Das Herz halt rein!
Latz nicht hinein,
was schmeichelnd naht
auf krummem Pfad!
Unnütze Lust
in deiner Brust,
klein von Gestalt,
groß wird sie bald!
Und wie sie schwillt,
dein Herz erfüllt:
kein Platz bleibt mehr
für Treu' und Ehr'.
Dann mit der Zeit
wird Lust und Leid
zu bittrem Schmerz —
halt rein das Herz!
I. Trojan.
8. Von der Heiligkeit des Eides und vonl Verbrechen
des Meineides.
Es kann kaum ein feierliches Bekenntnis des christlichen
Glaubens und eine feierliche Verehrung Gottes gedacht werden,
als ein Eidschwur es ist. Der Schwörende stellt sich in die Gegenwart
der allerheiligsten Dreifaltigkeit, erhebt zu ihr seine Hand, ersucht
den heiligen Gott, mit seiner Wahrheit und Treue für die eigne
Aufrichtigkeit zu bürgen, verpfändet Seele und Seligkeit für diese
und unterwirft der strafenden Allmacht des gerechten Richters
jede, auch die kleinste Unwahrheit seines Zeugnisses. Der Eid
wurzelt demnach in dem Glauben an den wahren Gott und seine
heilige Offenbarung, in der Hoffnung aus die göttliche Gnade
und die ewige Seligkeit, in der Furcht vor dem strengen Rächer
des Bösen, in der Ehrfurcht vor dem heiligsten und allmächtigen
Wesen, in dem Bewußtsein von Gottes Ällgegenwart und All-
wissenheit, in der Tiefe des Gewissens, wo Gott sich selbst dem
Menschen bezeugt und offenbart. Der Eid ist also ein erhabener,
religiöser Akt für den, der ihn leistet sowohl, wie für den Vor-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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wenn man etwas Lächerliches bei sich behalten soll, nur weil
der andre es traurig aufnehmen könnte. Aber man verliert oft
seine besten Freunde durch einen einzigen boshaften Witz, denn
Lachen ist oft herzloser als Tadel. Schluckt es lieber hinunter
oder gebt wenigstens eurer Zunge nie freien Lauf, bevor ihr nicht
Umschau gehalten habt, ob niemand verwundet und gekränkt
wird. Das nennt man Herzensbildung.
Nun noch etwas für Mädchen.
Es gibt drei Arten Zunge. Ochsenzunge, Schweinszunge
und — Klatschzunge. Letztere ist am schwersten bekömmlich.
Leider findet man sie oft bei kleinen Mädchen — aber auch nicht
selten bei sehr großen. Klatscht ihr wohl auch manchmal? Ich
zweifle nicht daran. Aber ich glaube auch, daß ihr es nicht aus
Bosheit tut, sondern nur, weil eure Zunge redet, ohne euer Herz
vorher gefragt zu haben. Was sagt nun euer Herz zum Klatschen?
Habt ihr euch wohl schon einmal danach erkundigt? Gibt es
wohl jemand unter euch, der meint, daß das Weitererzählen von
häßlichen Handlungen oder Worten irgend etwas Gutes anrichten
kann? „Man wird dadurch auf das Böse aufmerksam gemacht."
Auf wessen Böses? Auf unser eigenes? Nein, der Klatsch redet
immer nur von dem, was andre verfehlt haben oder noch ver-
fehlen. Glaubt ihr nun, daß es uns selbst irgend etwas hilft,
wenn uns jemand ins Ohr flüstert, daß Elise neulich ihre Mutter
belogen hat, oder daß Emmas Bruder jede Nacht erst nach zwölf
heimkehrt? Gar nichts hilft es uns. Im Gegenteil, je mehr wir
Schlechtes von andern hören, desto besser kommen wir uns selbst
vor. Und je mehr wir bei andern herumschnüffeln, um so weniger
kehren wir bei uns selbst ein. Und glaubt ihr, daß den andern
durch das Klatschen geholfen wird? Sie hören ja nichts davon,
denn es geschieht heimlich. Und wißt ihr, was das Schlimmste
ist? Weil der Klatsch nicht aus der Liebe kommt, darum ist ihm
auch nichts heilig, er bleibt nicht bei der Wahrheit und verdreht
alles und glaubt jedem das erste beste, wenn's nur recht gruselig
ist. Es gibt Klatschmäuler, die könnten keine Fliege töten, aber
ihren Mitmenschen langsam umbringen, indem sie ihm seinen
guten Nus stehlen und aus seinem kleinsten Versehen eine Näuber-
geschichte machen, das können sie. Was der Freund ihres Vetters
von seiner Frau gehört hat, der das Dienstmädchen erzählt hat,
was die Waschfrau einmal an der Türspalte aufgeschnappt hat
— das tragen sie weiter als ewige Wahrheit, und wenn die
Geschichte schließlich zum ersten Klatsch zurückkehrt, dann erkennt
es sein eigenes Gewächs nicht mehr. Ja, er lacht darüber. Aber
wißt ihr auch, daß diese Klatschmäuler eine große Armee zu ihren
Diensten haben, nämlich alle die Gedankenlosen, die Häßliches
weiter tragen, ohne sich etwas Schlimmes dabei zu denken, bloß
um sich und andre dabei zu unterhalten?
Ihr habt gewiß alle schon einmal eine Annonce gelesen:
„Gründliche Heilung von Rheumatismus usw. besorgt..........."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]